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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 80

1906 - München : Oldenbourg
80 18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. den ackerpau und das viech ban auf die krieg, benen es nit vast nachläuft: pleibt gern bahaim, raist nit vast auß in frembbe lanb; trinkt ser, hat vil kinber; ist etwas unfreuntlicher und ainmüetiger2) als die nit vil auß kommen, gern anhaims eralten2), wenig Hantierung treiben, srembe lenber und gegent haimsuechen; achten, nit der kausmannschast, kumen auch die kaufleut nit vast zu inen. Und im ganzen Baierlanb sein breierlat ftänb, die ba zu eren und Verwaltung lant und leut gebraucht werben. Der getnain man, so auf dem gä3) und lanb sitzt, gibt sich auf den ackerpau und das viech, ligt bem-felbigen allain ob, bars sich nichts ongefchaft der obrifait und ersten, wirb auch in kamen rat genomen ober lanbfchaft ervobert; boch ist er funft frei, mag auch frei lebig aigen guet haben, bient seinem Herren, der funst kain gewalt über in Hat, jerliche gülb4) zins und scharwerk tuet simst was er will, sitzt tag und nacht bei dem wein, schreit singt tanzt kart fpilt; mag wer6) tragen, schweinsspieß und lange meffer. Große und überflüssige Hochzeit, totenmal und kirchtag haben ist erlich7) und unsträflich, raicht fainem zu nachtail, fumpt fainem zu übel. In nibern Baiern, so sich des rechtpuechs nit braucht, sitzen sie auch an der lanbfchrannen8) und müeffen urtail fchepfen, auch über das pluet richten. Die von den stauben fein prelaten, abl, purger. Prelaten haben große mechttge reiche gotsheuser, sotten tag und nacht zu bestirnter zeit des gotsbienst mitsambt iren geistlichen brüebern außwarten, got und feine heiligen loben, bansen und für die fürsten (so solche clöfter, pfrüenb und stiften geftift haben) pitten. Man will sprechen, sie fein reicher und vennügen mer ban die andern zwen stenb, man gibt in mer gelts und guets ban den andern zwaien stenben mitsambt den fürsten und helts für mechtiger. Der abl wont auf dem lanb außerhalb der stet, vertreibt fein zeit mit hetzen paißen9) jagen; reiten nit zu Hof ban wer bienst und solb hat Die bürg er regieren ir stet und märst felbs, fein hanbwerchsleut Wirt paurn, etlich framer fragner ober fürfeufl10), die armen tagwerfer und taglöner. Ganz wenig haben ain ausfoimnen von iren gülden und zinsen und jerlichem einkommen ober aufheben und werben „die von dem gefchlecht" genant. Es fein auch wenig kaufleut, die großen hanbl füeren. Die fürsten haben vollen gewalt von allen andern bingen, so lanb und leut antrift, zu hanbeln, und alle treffenlich fachen werben bergseichen zu Hof vor den fürften außgericht, es fei ban fach11), bas man stiegen12) müeß ober fteuer und bergleichen anlegen sol ober zwitracht und uneinigfeit zwischen den Herrn erwachsen und erstanben ist. Wo bergleichen groß seltsam ungewönlich 1) eigensinniger. — 2) daheim altern. — 3) Gau. — 4) Entgelt. — 5) Fronarbeit. — 6) Wehr. — 7) ansehnlich. — 8) Landgericht. — 9) baizen. — 10) Fürkäusler = Kleinkrämer. — n) es sei denn der Fall. — 12) Krieg führen.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 21

1906 - München : Oldenbourg
4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. 21 Auch von Kunstwerken, mit denen sich der reiche und gebildete Römer gern umgab und wovon gewiß auch in die Grenzprovinz manches gelangte, haben sich nur wenige Bruchstücke erhalten (Statueureste, Skulpturen, Bronzen), die jetzt in den Museen aufbewahrt sind. Überhaupt ist von italischem Import wenig zum Vorschein gekommen; die meisten Überreste gehören einheimischen provinzialen Erzeugnissen an. Die gewöhnlichen Wohnhäuser waren nicht hoch, wahrscheinlich kaum mit einem Obergeschoß versehen. Jedes hatte aber mindestens ein heizbares Gemach , dessen Erwärmung aber nicht oberirdisch durch Öfen, sondern durch Leitung der Wärme in die Seitenwände und den Fußboden von unten geschah (Hypokaustensystem). Die Wände waren zu diesem Behufe mit hohlen Kacheln verkleidet, über welche erst der Verputz kam. Die Zimmer waren mit Wandmalereien (Arabesken, selten Figuren) geschmückt, der Fußboden, meist Estrich, war manchmal auch mit Mosaiken geziert. Die Zimmer hatten Fenster mit Glastafeln in Eisenrahmen. Man hatte keine großen Wohnräume, schon wegen der Schwierigkeit der Beheizung. Die Türen waren von Holz mit eisernem Beschläge; Schlösser und Schlüssel sind vielfach erhalten. Die Häuser selbst waren nicht aus gebrannten Ziegelsteinen, sondern aus Feld- und Bruchsteinen in reicher Mörtelbettuug gebaut. Ziegel verwendete man nur zum Bodenbelag, zu den Hypokausten und als Platten zum Dacheindecken. Bei dem Wohnhaus war meist getrennt von diesem ein Baderaum. Zahlreich sind im Schutt der Wohnhäuser die Überreste der häuslichen Gebrauchsgegenstände aller Art, besonders von Keller-, Küchen- und Tafelgeschirr, letzteres die sogenannten Sigillaten, hartgebranntes, rotes, mit Firnis überzogenes Tongeschirr in Becher-, Schalen- und Tellersorm. Jedes Haus hatte davou einen großen Vorrat. In einer Abfallgrnbe eines römischen Hauses bei Friedberg am Lechrain konnten Reste von 168 verschiedenen Gefäßen erhoben werden. Außer Küchengeschirr aller Art, großen Vorratsbehältern für Flüssigkeiten kamen Reste feinen Tafelgeschirrs von roter und schwarzer Farbe mit Bildwerk und von niedlichen Toilettegefäßchen in allen Farben vor. Auch Glasgefäße waren in Gebrauch. Aus Bronze und Eisen wurden Lampen, Glocken, Schlüssel, Messer, Gabelu, Seiher, Gesüßhenkel, Schnellwagen, Gewichte, Schreibgriffel, Scheren, Handwerkszeug aller Art, Garteninstrumente, Nadeln zum Netzstricken u. s. w. fast bei jedem Wohnhaus gefunden. An landwirtschaftlichem Inventar fanden sich in ausgegrabenen Meierhöfen: Wagenbestandteile und Pferdegeschirr aller Art, Sensen und Sicheln, Kuhglocken, Radschuhe, Ketten, Pflugeisen u. f. w. Die römischen Muster vieler dieser Gegenstände blieben für das Mittelalter und selbst für unsere Zeit vorbildlich. Auch an Körperschmuck ergaben die Hausfunde reicheres Material als die Gräberfunde. Es sind bei uns zwar keine so kostbaren Schmucksachen zutage gekommen wie vielfach in Gallien und am Rhein, immerhin legen auch bei uns einzelne Fnnde von Fibeln, Armreifen, Nadeln, Fingerringen

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 32

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Giebeln sehen jte gar anheimelnd und traulich aus. Wie schade, daß auch hier die Zeit der Unrast und des Verkehrs nicht spurlos vorübergeht. Wir grüßen noch einmal das alte, liebe Küsterhaus und gehen au dem alten Amtsvogthaus (Daltrop) vorbei aus deu Domplatz. Im katholischen Elisabeth-Krankenhaus werden Kranke gepflegt, in der damit verbundeneu Kapelle der Gottesdieust abgehalten. Oben am Hause steht in einer Nische das Standbild der heiligen Elisabeth. Am Stahlschen Hause bewundern wir die prächtige Rokokotür. Die Blessen- statte weist auch viele alte Häuser auf. Wenn hier auch uoch einige Läden sind, so ist die Straße doch bedeutend stiller als die nahe Berliner Straße. 2tbb. 14. Das Gymnasium. Niemöllers Fabrikgebäude und Mehlhandlungen finden wir hier. Etwas weiter liegt die Gasanstalt. Hinter den Fabrikräumen seheu wir zwei große Gaskessel. In ihnen ist das Gas aufgespeichert, vou dem abends die Gaslaternen aus den Straßen, die Gaslampen in den Schaufenstern und Häusern brennen und mit dem die Leute auf dem Gaskocher ihr Essen kochen. In den Fabrikräumen wird das Gas gemacht. Wie das geschieht, werdet ihr erfahren, wenn ihr größer seid; dann besuchen wir zusammen die Gasanstalt. Gegenüber ist Güth & Wolfs Bandfabrik. Laut hören wir das Klapperu der Webstühle. An ihnen arbeiten die Weber. Was weben sie? Wenn ihr größer seid, werden wir uus auch die Weberei besehen. Die Feldstraße ist eine lange, schöne Straße. An ihr liegt das Gymnasium. Es ist eine hohe Schule. Die Schüler nennt man

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 165

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 165 — Zur Linken mahnen uns die weißen Grabkreuze auf dem Friedhofe an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Tiefer Friede herrscht auf dem Gottesacker, nur kleine Vöglein fingen im Rofengestränch. Von rechts mündet wieder eine Straße auf unfern Weg. Aus dem Dreiecksplatz er- hebt sich das Kriegerdenkmal, das die Gemeinde den gefallenen Söhnen errichtet hat. Noch einige Schritte, und wir sind mitten im Dorfe. Die Hauptstraße, die Brockhäger Straße, führt von Süden nach Nordwesten hindurch. An der linken Seite liegen die Gebäude der Branntwein- brennerei vou Elmendorf. Rechts geht ein Weg zur Kirche. Sie liegt mitten im Dorfe. Der Kirchplatz ist mit schönen Bäumen geschmückt. In der Nähe liegen das Pfarrhaus und die Schule. An vielfach gewundenen Straßen liegen zerstreut die Häuser. Mitten im Dorfe finden wir Bauern- Häuser vou Gürten umgeben. Auf dem Hofe tummeln sich Schweine und Hühner, im Stalle brüllt die Kuh, und am nahen Bach schnattern Enten und Gänse. Neben den Bauernhäusern liegen auch neuere, städtisch ge- baute Häuser. Knusleute und Wirte wohnen darin. An der Brockhnger Straße steht das Postgebände. Am Bach klappert die Mühle, und nicht weit davon ist Mumperows Lederfabrik. An ihr vorbei führt der Weg zum Bahnhof. Auf dem Wegweiser lesen wir, daß er 1,9 km entfernt ist. Wie lange Zeit muß man gehen? Viele Leute gehen in die Fabriken. Männer und Mädchen arbeiten in der Weberei und verfertigen feines Damastgewebe. Die Brenner bereiten in der Brennerei den Kornbrannt- wein. Viele von ihnen wohnen in Elmendorfs Arbeiterhäusern. Die Bauersleute beackern das Feld und treiben Viehzucht. In der Dorfwirt- schaft herrscht reges Leben. Über die Bielefelder Landstraße wandern wir nach Hanse zurück. Lied: Wem Gott will rechte Gunst erweisen. S. 161. Naturkundliche Anschlnßstosse: Pilz, Die Henne mit ihren Küchlein. S. 212. Wagner, Der Specht. S. 252. Wagner, Die Gans. S. 246. Zeichnen: Skizze des Ausflugs. Die Dorfkirche. Niederschriften: Der Ausflug nach Jffelhorst. Wie es im Dorfe aussieht. 39. Die Stadt und das Dorf. (Vergleichung.) Das Dorf ist klein; es hat wenig Häuser. Sie sind von Gärten, Wiese, Wald und Feld umgeben und liegen zerstreut umher. Die Häuser siud meist Fachwerkbauten, niedrig gebaut und einfach. Vielfach wohnen Menschen und Vieh unter einem Dache. Ställe und Scheunen umgeben oft das Wohnhaus. Die Hanstiere tummeln sich auf dem Hose umher. Gas- licht und Wasserleitung sind nicht vorhanden. Das Wasser wird aus dem Brunnen geholt. In den neuen Häusern ist eine Pumpe. Die Straßen sind meist kurz und krumm. Hunde bellen, Hähne krähen, Enten schnattern. Fuhrleute knallen vor dem Wirtshause. ^ Die Stadt ist groß; sie hat viele Häuser. Sie liegen in langen Straßen eng aneinander. Nur wenig Gärten sind vorhanden. Die meisten Häuser sind hoch, von vielen Leuten bewohnt. Wasserleitung, Gas

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 76

1911 - Magdeburg : Creutz
76 4. Der Harz. sorgfältige Pflege (Düngung) begünstigen einen üppigen Graswuchs; und dieser wies die Harzer aus die Viehz u ch t und die M i l ch Wirts ch a ft hin (Harzkäse). Die Rindvieh- und Schweinezucht sind bedeutend. Aber auch der F a b r i k b e t r i e b nimmt unter den Erwerbszweigen einen breiten Raum ein, und das Wasser gibt dazu häufig eine billige Betriebskrast. Tuch-, Watten-, Leinen- und Wollwaren-, Papier-, Schokolade-, Holzwaren-, Zündholz-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken sind allenthalben vertreten. Unter den Nebenbeschäftigungen der Harzbewohiier stehen die Kanarienvogelzucht und die weibliche Handarbeit oben an. Andreasberg ist der Hauptort der Vogelzucht. Der Preis eines Hähnchens stellt sich beim Mafsenverkans im Durchschnitt auf 6—8 M., im Einzel- verkauf auf 16—L0 M. Gute Schläger kosten aber auch oft 100 M. Die Harzer Kanarienvögel werden in der ganzen Welt begehrt. Während die Vogelzucht und die „Vugelheisle"-Schnitzerei die Arbeit des Mannes ist, stricken, häkeln und klöppeln die Frauen und Mädchen, Im Sommer ist der Harz ein beliebter Aufenthaltsort der Bewohner des Flachlandes. Von ihnen fließt den Harzern durch Zimmerverinieten, Beköstigung und mancherlei andere Dienste eine hübsche Summe zu. So sehen wir im Harze, namentlich im Oberharze, alle Personen des Hausstandes aufs angestrengteste arbeiten und sich alle Mittel dienstbar inachen zur Erhaltuug und zum Wohlstande der Familie. Es gilt, im Sommer für den unwirtlichen Winter zu sorgen, der fast alle Außenarbeit ruhen heißt. Welche Eisenbahnlinien und Heerstraßen sind für das Gebiet von Bedeutung? Der Köhler. Jin Frühjahr nimmt der Köhlermeister von Hans und Hof häufig bis zum Herbste Abschied. Er zieht in den düsteren Tannenwald. Einige jnnge £eute, die Handbuben, und einige kräftige Männer, die Schlittner, begleiten ihn. Sogleich nach ihrer Ankunft errichten sie eine einfache, aber geräumige Hütte, die Köte, Sie graben zu dein Zwecke einige junge Tannenbäume in die Erde, binden sie mit den Spitzen zusammen und bedecken sie mit Banmrinde Der Eingang ist zugleich Tür, Fenster und Schornstein. In der Mitte der Köle hängt an einer Kette der Kessel, in dem die kärgliche Mahlzeit bereitet nurd. An den Seilenwänden hängen kleine Beutelchen mit Sal}, Zwiebeln und Mehl, Auf der Erde steden ein vaar Kisten, in denen Kartoffeln, Brot und Wurst aufbewahrt weiden. Den gröftten Raum nehmen aber die breiten Moosbänke ein, die als Schlafstäiten diene». Die Wohnung ist jetzt sertig, Für die Nahrung sorgen Weib und Kind im Tale Nun gebt es an die eigentliche Arbeit. Die Schlittner ziehen auf Schlitten über Gras und Moos Knüppel und Scheitholz herbei. Der Meister richtet einen langen, starken Pfahl auf und schichtet um ihn das Holz auf. Alle Scheite stehen senkrecht um den Pfahl hernm, doch so, daß um ibn ein kleiner^Ranm freibleibt. Als Feuerloch wird auf der Erde bis zur mittleren Möhre, die den Schornstein bildet, ein schmaler Gang freigelassen, Wohl an '20—40 Ran mm et er Holz werden auf- geschichtet zu einer großen Halbkugel, Der ganze Holzstoß wird zuletzt mit Nasen und Erde bedeckt. Nun führt mau Feuer durch den wagerechten Gang bis zum Schornsteine und schüttet von oben darauf Brennstoffe. Ist das Feuer tüchtig

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 90

1911 - Magdeburg : Creutz
sorgfältige Pflege (Düngung) begünstigen einen üppigen Graswuchs; und dieser wies die Harzer auf die Viehzucht und die Milchwirtschaft hin (Harzkäse). Die Rindvieh- und Schweinezucht sind bedeutend. Aber auch der Fabrikbetrieb nimmt unter den Erwerbszweigen einen breiten Raum ein, und das Wasser gibt dazu häufig eine billige Betriebskraft. Tuch-, Watten-, Leinen- und Wollwaren-, Papier-, Schokolade-, Holzwaren-, Zündholz-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken find allenthalben vertreten. Unter den Nebenbeschäftigungen der Harzbewohner stehen die .Kanarienvogelzucht und die weibliche Handarbeit oben an. Andreasberg ist der Hauptort der Vogelzucht. Der Preis eines Hähnchens stellt sich beim Massenverkauf im Durchschnitt auf 6—8 M., im Einzel- verkauf auf 16—20 M. Gute Schläger kosten aber auch oft 100 M. Die Harzer Kanarienvögel werden in der ganzen Welt begehrt. Während die Vogelzucht und die „Vngelheisle"-Schnitzerei die Arbeit des Mannes ist, stricken, häkeln und klöppeln die Frauen und Mädchen, Im Sommer ist der Harz ein beliebter Aufenthaltsort der Bewohner des Flachlandes. Von ihnen fließt den Harzern durch Zimmervermieten, Beköstigung und mancherlei andere Dienste eine hübsche Summe zu. So sehen wir im Harze, namentlich im Oberharze, alle Personen des Hausstandes aufs angestrengteste arbeiten und sich alle Mittel dienstbar machen zur Erhaltung und zum Wohlstande der Familie. Es gilt, im Sommer für den unwirtlichen Winter zu sorgen, der fast alle Außenarbeit ruhen heißt. Welche Eisenbahnlinien und Heerstraßen sind für das Gebiet von Bedeutung? Der Köhler. Im Frühjahr nimmt der Köhlermeister von Haus lind Hof häufig bis zum Herbste Abschied, Er zieht in den düsteren Tannenwald, Einige junge Leute, die Handbuben, und einige kräftige Männer, die Schlittner, begleiten ihn. Sogleich nach ihrer Ankunft errichten sie eine einfache, aber geräumige Hütte, die Köte, Sie graben zu dem Zwecke einige junge Tannenbäume in die Erde, binden sie mit den Spitzen zusammen und bedecken sie mit Baumrinde, Der Eingang ist zugleich Tür, Fenster und Schornstein. In der Mitte der Köte hängt an einer Kette der Kessel, in dem die kärgliche Mahlzeit bereitet wird. An den Seitenwänden hängen kleine Bentelchen mit Salz, Zwiebeln und Mehl. Auf der Erde stehen ein paar Kisten, in denen Kartoffeln, Brot und Wurst aufbewahrt weiden. Den größten Raum nehmen aber die breiten Moosbänke ein, die als Schlafstätten dienen. Die Wohnung ist jetzt fertig. Für die Nahrung sorgen Weib und Kind im Tale- Nun geht es an die eigentliche Arbeit. Die Schlittner ziehen auf Schlitten über Gras und Moos Knüppel und Scheitholz herbei. Der Meister richtet einen langen, starken Pfahl auf und schichtet um ihn das Holz auf. Alle Scheite stehen senkrecht um den Pfahl hemm, doch so, daß um ihn ein kleiner^Naum freibleibt. Als Feuerloch wird auf der Erde bis zur mittlereu Röhre, die den Schornstein bildet, ein schmaler Gang freigelassen. Wohl an 20—40 Ranmmeter Holz werden ans- -geschichtet zu eiuer großen Halbkugel. Der ganze Holzstoß wird znletzt mit Nasen und Erde bedeckt. Nun führt man Fener durch deu wagerechten Gang bis zum Schornsteine und schüttet von oben darauf Brennstoffe. Ist das Feuer tüchtig

7. Unsere Heimat - S. 30

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Fahne befestigt. Der Hausherr (Bauherr) erschien und spendete allen Arbeitern Bier und Zigarren. Der älteste Zimmergesell dankte in einer Rede und wünschte dem neuen Hause Glück. 4. Als nun das Haus unter Dach Mar, kamen noch andre Handwerker und machten ihre Arbeiten. Der Spengler verfertigte die Dachrinnen. Der Schreiner setzte die Türen und Fenster ein. Auch die Treppen richtete er auf und legte den Fußboden. Der Schlosser kam und versah die Türen mit Schlössern. Der Glaser setzte Scheiben ein. Der Installateur legte Wasser- und Gas- leitnngen an. Tapezierer und Maler schmückten die Zimmer und Flure. Der Häfuer setzte die Ofen. Es gibt nur wenige Hand- werker, die nicht am Hansbau beteiligt find. 5. Gar oft besuchte der Hausherr seine zukünftige Wohnung. Man konnte ihm die Freude am Gesicht ablesen, wenn er bemerkte, daß es mit dem Baue stink weiterging. Das Stangengerüst war ja längst entfernt. Auch im Hause wurde schließlich die letzte Hand angelegt. Der Schutt wurde abgefahren. Der Gärtner kam und grub den Boden beim Hause um. Was von dem Platze übrig geblieben war, wurde zu einem hübschen Garten umge- arbeitet. Der Gärtner teilte die Wege und Beete ab. Dann säte er Grassamen und pstauzte Sträucher und Blumen. Bald wurde der Rasen grün, die Blumen blühten, und uun schmückte der Garten das Haus, wie der schöne Rahmen das Bild ziert. In einer Ecke ließ sich der Hausherr vom Schreiner noch eine Laube zimmern und vom Weißbinder grüu anstreichen. Über der Haustür ließ er deu Spruch anbringen: „Grüß Gott! Tritt ein! Bring Glück herein!" 1. Zeichnet einen Dachziegel! 2. Beobachtet die Verwitterung der Gesteine an alten Mauer- werken und Gebäuden! 22.Vom Wetter und Himmel. Cveben Morgen fragen die Menschen i „Was für Wetter ist heute?" <\J Ist es schön draußen, lacht ihr Gesicht wie heiterer Sonnen- schein. Wenn es aber schlechtes Wetter ist, so zieht sich leicht eine düstere Falte über ihre Stirn, und mißmutig sehen sie immer 30

8. Unsere Heimat - S. 68

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
noch gewaltiger drein. Da waren die Häuser auf der Zeil links und rechts nur niedrige Häuschen. Aber jetzt sind sie vier Stock- Werk hoch, als wollten sie es mit der Kirche aufnehmen. Besonders ragen die Geschäftshäuser hervor, eins neben dem andern, und eins höher als das andre. Und diese kostbaren und verlockend ausgestellten Waren! Wie sie den Vorübergehenden freund- lich und verführerisch in die Augen leuchten mit ihrem Glanz und den bunten Farben! Da sind kostbare Hüte und seidene Spitzen, neue Stoffe und fertige Kostüme, goldene Uhren und teure Edel- steine! Nützliche Bücher und schöne Bilder, feine Weine und duftende Früchte, reizende Spielsachen und prunkhafte Möbel, feine Jnstrn- mente und einfache Küchengeräte — kurz alles, was sich der Mensch nur wünschen kann, ist hier zu haben! Die Zeil ist die Haupt- geschäftsstraße. Das größte und wichtigste Gebäude an der Zeil ist die Haupt- post. Sie ist das Herz für den Verkehr. 6. An der Konstablerwache beginnt der neuere Teil der Zeil. Früher hatten die Schutzleute oder Konstabler hier ihr Wachtlokal. Das wichtigste Gebäude am östlichen Teile der Zeil ist das Polizei- Präsidium. Hier arbeiten die obersten Beamten der Polizei. Von hier gehen alle Befehle an die vielen Schutzleute und Kriminal- beamten aus. Hinter dem Polizeigebäude liegt das Gerichtsgebäude. Dort wird Gericht gehalten. 1. Nennt Geschäftshäuser auf der Zeil! 2. Erzählt, wie es in ihnen aussieht! 3. Jetzt wollen wir die Gebäude in den Plan einzeichnen! 4. Welche Straße und Schule ist nach Schiller benannt? 42. Der Markt. u den merkwürdigsten Straßen unsrer Stadt gehört der Markt. Wegen seines Alters wird er gewöhnlich der alte Markt ge- nannt. Er verbindet den Domplatz mit dem Römerberg. Gehen wir vom Römerberg aus den Markt, so sehen wir links das steinerne Haus. Es heißt so, weil an dieser Stelle das erste steinerne Haus in Frankfurt gebaut wurde. Das sind freilich fchon mehrere hundert Jahre her. Das Eckhaus gegenüber dem steinernen Hause heißt „Zum Engel". Es ist mit vielen geschnitzten Figuren geschmückt. Der Erker wird von einem großen Engel getragen, daher der Name. 68

9. Das Badnerland - S. 58

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 58 — besteht. Fleißig hantiert die Bäuerin in der rußigen Küche, um für so viele Leute das Mittagessen rechtzeitig fertig zu bringen. Aus as- - den Ruf der Obermagd „Rie zum Essen" kommen alle „Völker" frisch gekämmt und gewaschen. Diedienstboten bringen ihrelös- sel, Messer und Gabel, die sie in einem kleinen Säckchen in Stall, Gang oder Kammer aufbewahrt haben, selbst mit zu Tisch. Das jüngste der „Völker" muß in jedem Haus vor und nach dem Essen laut beten, wobei alle nach dem Herrgottswiukel sehen. Nach dem Nachtessen sitzen Bäuerin und Mägde beisammen und spinnen, während es sich die Knechte rauchend auf der Ofenbank um den Kachelofen bequem machen. An den Sonntagen kommt alt und jung von den Bergen und Tälern zur Kirche. Beim Begegnen begrüßen sich die Leute „Grüeß Gott" und reichen sich die Hand. Nach dem Gottes- dienst gehen die Männer ins Wirtshaus, um sich auf den weiten Heimweg zu stärken. Manche Frauen besuchen vielleicht nach der Kirche ein Grab aus dein nahen Friedhof, um dort für ein unlängst Verstorbenes ein Vater-- unser zu beten. Gar farbenreiche Trach- ten, die in jedem Tal wie- der verschieden sind, tra- gen die Schwarzwälder. Ein srohes Fest der Schwarzwälder, das oft von der ganzen Gemeinde gefeiert wird, ist das Hoch- zeitssesthierbei geht es mitunter hoch her. Wie an der Freude, so nehmen auch am Leid die Schwarzwälder Anteil, be- Hochzeitszug. sondern bei Beerdigungen. (Photogr. von I. G. Flcig in Hornbcrg.) Der Hochzeitsbitter. (Photogr. von Gg. Röbcke in Freiburg.)

10. Das Badnerland - S. 59

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 59 — Auch bei Kindstaufen, die fast alle im Wirtshause gefeiert werden, geht es fröhlich und lustig zu. So werden die drei Hauptabschnitte im Leben der Schwarz- wälder durch besondere Feier hervorgehoben. wiederholungzsragen: Wie lebt der Schwarzwälder Bauer auf seinem Gut? Wer erbt das Hofgut? Wie wird der älteste oder der jüngste Sohn auch deshalb genannt? Wen braucht der Bauer zu feinem Geschäfte? Wit welchen Worten weckt der Bauer seine Dienstboten am Morgen? Wer bereitet das Morgenessen? Woraus besteht das Morgenesfen? Was geschieht in jedem Schwarzwaldhaus vor und nach jedem Essen? Wohin schaueu alle beim Beten? Worin besteht das „Unterbrot"? Mit welchen Worten wird zum Mittagessen gerufen? Was muffen Knechte und Mägde zum Mittageffen mitbringen? Wo bewahren sie ihre „Bestecke" auf? Was arbeiten die Mägde nach dem Nachteffen? Was treiben die Knechte am Abend? Wohin gehen die Schwarzwälder am Sonntag? Mit welchem Gruß reichen sie sich beim Begegnen die Hände? Wohin gehen die Männer nach dem Gottesdienst? Wohin gehen manche Frauen nach dem Gottesdienst? Schildere die Tracht der Schwarzwälderinnen? Schildere die Tracht der Schwarzwälder Männer! Wo sind die farbenreichsten Trachten? Beschreibe die auffallendsten Trachten! Schildere eine Schwarzwälder Hochzeit! Schildere eine Beerdigung im Schwarzwald! 6
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